Fahrrad fahren im Verkehrschaos der Metropole Bangkok – und das auch noch Abends im Dunkeln? Bis vor etwas mehr als einem Jahr wäre mir das vermutlich wie eine richtig schlechte Idee vorgekommen. Aber bei der Reisevorbereitung bin ich dann immer wieder auf die Fahrradtouren von Co van Kessel gestoßen, ein Niederländer, der sich irgendwann hier niedergelassen hat und vor allem bei niederländischen Reisenden beliebt ist. Ein paar Tage vor meiner Reise nach Thailand habe ich darum dann doch eine Tour gebucht, und zwar die dreistündige Bangkok by Night Tour. Definitiv eins der Highlights meiner Thailand-Reise!
Fahrradtour durch Bangkok
Die Radtouren von Co van Kessel werden alle von zwei Guides begleitet. Treffpunkt ist der Shop in China Town, wo alle Teilnehmer eine Warnweste bekommen, und ein passendes Fahrrad. Wer mag, kann auch einen Helm mitnehmen – als echte Holländer haben wir und alle anderen Teilnehmer unserer Tour darauf aber verzichtet. Und dann ging es auch schon los, durch das nächtliche Bangkok. Die Touren können alle ein wenig unterschiedlich sein, je nachdem, welchen lokalen Guide man bekommt, denn jeder kennt sich natürlich irgendwo anders am besten aus. Und genau das macht die Touren wirklich interessant!
Mein Respekt vor dem Verkehrschaos war zwar nicht unbegründet, auf der Tour habe ich davon aber wenig mitbekommen. Man fährt vor allem durch schmale Gassen und Seitenstraßen, in denen keine oder nur wenige Autos unterwegs sind. So bekommt man auch noch einmal ganz andere Eindrücke von Bangkok, und sieht Ecken, die man normalerweise nicht so schnell sehen würde. Natürlich hält der Guide dabei auch an verschiedenen Orten an, damit man in aller Ruhe Bilder machen kann – und um Hintergrundinformationen zu Sehenswürdigkeiten zu erklären.
Unsere Tour ging erst zu einem kleinen chinesischen Tempel in China Town, an dem uns der Unterschied zwischen den chinesischen und thailändischen Tempeln erklärt wurde, und wir insgesamt viel zum Buddhismus gelernt haben. Danach ging es über diverse Tempelanlagen, durch kleine Straßen an Wohngebäuden vorbei, bis zum Blumenmarkt, durch den wir auch durchgefahren sind. Und natürlich durfte auch ein Abstecher zum Grand Palace nicht fehlen. Und zwischendurch haben wir auch an einem Night Market angehalten, wo es einen kleinen Snack für uns gab, der im Preis der Tour inbegriffen ist. Perfekt für ein kleines Abendessen, da die Tour natürlich genau in diese Zeit fällt. Am Ende ging es noch mit der Fähre zurück über den Chao Phraya. Die Tour endete wieder bei Co van Kessel, wo wir die Räder abstellen konnten und unsere Rucksäcke zurückbekommen haben.
Bangkok auf dem Rad entdecken – lohnt es sich?
Für mich war die Fahrradtour durch Bangkok mit Co van Kessel definitiv ein Highlight der Reise. Man entdeckt so nicht nur Ecken, die einem ansonsten vermutlich verborgen geblieben wären, sondern bekommt auch super viele interessante Infos vom Guide, über die Stadt und über die Kultur. Zum Beispiel über die Lebenssituation vieler Einwohner, die sich mit mehreren Erwachsenen eine Einzimmerwohnung teilen müssen, um überhaupt ein Leben in Bangkok finanzieren zu können.
Mit dem Fahrrad entdeckt man die Stadt auch noch einmal ganz anders als zu Fuß. Unsere Tour war relativ rasant, und wir sind zwischendurch echt recht schnell gefahren (zumindest kam es mir so vor), was aber sicher auch mit unserer Gruppe zu tun hatte – alles Niederländer, die täglich Radfahren und es gewohnt sind, schnell unterwegs zu sein. Die Fahrweise wird natürlich an die Gruppe angepasst, und laut Website können auch Kinder ohne Probleme mitfahren. So sieht man in relativ kurzer Zeit sehr viel, und vieles aus einer anderen Perspektive. Und dann macht das Radfahren natürlich auch einfach Spaß, vor allem, wenn man so durch die kleinen Gassen und Seitenstraßen cruist und alle dabei ein bisschen bescheuert aussehen mit ihren Warnwesten.
Und wie sieht es mit der Sicherheit aus?
Solltet ihr euch Gedanken zur Sicherheit machen – darauf wird auf jeden Fall geachtet. Man muss zwar vorher unterschreiben, dass Co van Kessel nicht für eventuelle Unfälle verantwortlich ist, das ist aber kein Grund zur Sorge. Wer möchte, kann sich einen Helm ausleihen, das Fahrverhalten wird an die Gruppe angepasst und zwei Guides (einer vorne, einer hinten) achten darauf, dass alle mitkommen und nichts passiert. Wenn eine Straße überquert werden muss, werden andere Fahrzeuge einfach kurz angehalten, und fertig.
Das einzige, was ihr wirklich beachten solltet ist, immer genau hinter dem Guide herzufahren. An einer Stelle habe ich das nämlich nicht gemacht (ein paar Fußgänger liefen im Weg), und dabei habe ich fast eine Schranke auf den Kopf bekommen, die knapp hinter mir zuging – alle haben sich erschrocken, während ich es im ersten Moment nicht einmal mitbekommen habe. Passiert ist aber zum Glück nichts, und danach habe ich einfach darauf geachtet, keine kleinen Abkürzungen zu nehmen und immer direkt hinterm Guide herzufahren.
Habt ihr schon einmal eine Fahrradtour durch Bangkok gemacht?
