Mitten in der Natur in einer kleinen Holzhütte übernachten – ganz alleine. Genau das geht in den Cabinern, kleinen Holzhütten die in verschiedenen Nationalparks in der niederländischen Provinz Drenthe stehen. Schon seit ich vor ein paar Jahren kurzzeitig die PR Arbeit der Region übernommen habe, wusste ich: das möchte ich auch mal machen! Vor ein paar Wochen war es dann endlich so weit, und ich bin an einem Wochenende nach Drenthe gefahren, für meine Übernachtung mitten im Nationalpark Dwingelderveld.
Übernachtung ‚Off the Grid‘ in Drenthe
Die Cabiner sind kleine Cabins, die in verschiedenen Nationalparks in Drenthe in die Natur integriert sind. Nach einer mehr oder weniger langen Wanderung (je nach gebuchter Cabin kann man aus mehreren Routen wählen), holt man sich den Schlüssel aus einer Schlüsselbox. Den Code hierfür bekommt man ein paar Tage vor der gebuchten Übernachtung per Mail. Und dann heißt es ersteinmal Holz hacken, ein Feuer im Kamin machen, Wasser pumpen und kochen. Je nachdem, ob tagsüber die Sonne geschienen hat, gibt es auch Strom in den Cabins – aber eben nur, bis die Sonnenenergie des Tages verbraucht ist. Back to the Basics!
Dafür, dass man für eine Nacht auf den modernen Luxus verzichtet, bekommt man aber auch einiges zurück: Ruhe, eine unglaubliche Aussicht auf den Sternenhimmel (wenn das Wetter mitspielt) und mit ein bisschen Glück die Gesellschaft einiger einheimischer Wildtiere. Die Abgeschiedenheit und Einfachheit entschleunigt, gerade weil man sich erst einmal auf ganz andere, praktische Dinge konzentrieren muss. Ich habe seit Ewigkeiten nicht mehr so früh im Bett gelegen und einfach nur die Ruhe und die Dunkelheit (und die Aussicht auf den Sternenhimmel) genossen.
Meine Erfahrung im Cabiner
Ich wollte schon ewig in einem der Cabiner übernachten. Von der Buchung bis zur Umsetzung hat es dann allerdings über ein Jahr gedauert. Da es insgesamt nur sieben Cabiner in Drenthe gibt, und die Firma dahinter gut auf den sozialen Medien vertreten ist, sind gerade die Übernachtungen an den Wochenenden sehr beliebt und schnell ausgebucht. Ich habe letztendlich genau ein Jahr im Voraus gebucht, sobald die Übernachtung online verfügbar war. Wenn man sich für den Newsletter anmeldet, bekommt man aber auch regelmäßig Emails, wenn jemand seine Übernachtung kurzfristig umgebucht hat und somit spontan eine Nacht in einem der Cabiner frei ist.
Von der Buchung bis etwa eine Woche vor meinem Aufenthalt ist dann eigentlich nichts passiert. Dann kam die Mail mit den wichtigsten Infos, und tatsächlich habe ich mich damit sehr gut vorbereitet gefühlt: Die Packliste, die Details zur Wanderung, die ideale Aufbruchzeit um vor Einbruch der Dunkelheit am Cabiner zu sein, Infos zum Schlüsselcode und zu meinem gebuchten Mahlzeitpaket. Ich wusste also genau, wann ich wo sein musste, wo ich mein Auto parken konnte und wann ich los gehen konnte – dachte ich zumindest.
Eine Info ging aus der Mail nämlich nicht hervor (fand ich): Da als Check-in Zeit 15:00 Uhr angegeben war, bin ich davon ausgegangen, dass ich dann erst mein Mahlzeitpaket und die Wanderkarte abholen konnte. Mit der Fahrzeit zum Parkplatz wurde es dann später als gedacht, bis ich endlich losziehen konnte. Letztendlich hätte ich aber viel eher losgekonnt, so lange ich nicht vor 15:00 Uhr am Cabiner war. Da man den Schlüssel mit einem Code aus einem Schlüsselkasten am Cabiner selbst nehmen kann, braucht man also nicht so lange zu warten, um mit der Wanderung zu beginnen.
Die Wanderung durch den Nationalpark Dwingelderveld
Da ich wusste, dass ich im Winter zum Cabiner wandere, habe ich mich für die kürzere der beiden Routen entschieden. Letztendlich war die auch ganz schön, allerdings musste ich zeitweise an einer Straße entlanglaufen – und habe schnell gemerkt, dass ich über diverse Umwege geschickt wurde, um die Wanderung zu strecken. Vom Parkplatz bis zum Cabiner waren es im Endeffekt gerade einmal 2 Kilometer, die Wanderung laut Karte war etwa 7 Kilometer lang. Auf dem Weg lagen auch einige umgefallene Bäume, die den Weg versperrt haben, sodass ich ein paar Umwege nehmen musste. Ich denke, dass das eventuell an der Jahreszeit lag – im Winter werden die Wanderwege vermutlich weniger gut in Stand gehalten. Am Ende war ich froh, dass ich da war und endlich das Feuer anzünden konnte.
Fazit: Lohnt sich eine Übernachtung im Cabiner?
Ja, definitiv. Es war auf jeden Fall cool, sowas mal gemacht zu haben – auch, wenn ich mir ein paar Dinge vorher anders vorgestellt habe. Ich hätte es zum Beispiel cooler gefunden, wenn die Cabiner nicht so am Rand de Nationalparks stehen würden. Es fühlt sich zwar erstmal sehr abgeschieden an, aber nur, bis morgen ein Fahrradfahrer mit seinem Hund vor der Tür stand und ganz verwundert reingeschaut hat.
Vor allem die Ruhe und die Einfachheit im Cabiner hat mir aber sehr gut gefallen. Ich bin ewig nicht mehr so früh eingeschlafen, und das obwohl ich mir vorgenommen hatte, in Ruhe mein Buch zu lesen und vor allem den Sternenhimmel anzuschauen. Aber nach der Wanderung und durch die Kälte war ich einfach extrem müde. Nachts wurde es dann auch sehr kalt um Cabiner, sodass ich trotz dickem Schlafsack (der danach extrem nach Rauch vom Kamin roch) und mehreren Lagen Klamotten gefroren habe. Trotzdem war es insgesamt eine sehr coole Erfahrung.
Ob ich noch einmal eine Übernachtung im Cabiner buchen würde? Momentan eher nicht, nein. Ich fand es verhältnismäßig teuer, und nachdem ich es einmal gemacht habe, habe ich nicht das Bedürfnis, schnell noch einmal dort zu übernachten. Wenn, dann vielleicht noch einmal im Sommer, damit mir auf jeden Fall weniger kalt ist.
Wart ihr schon einmal in Drenthe? Und habt ihr vielleicht sogar schon im Cabiner übernachtet? Weitere Reiseberichte und Tipps für einen Urlaub in den Niederlanden findet ihr hier.