26. Früher dachte ich mal, dass das ein Alter ist, in dem man super erwachsen ist: Haus gebaut, Verheiratet, Kinder bekommen. Und heute? Habe ich davon noch nichts erreicht – ich heirate zwar mit 26, habe aber noch nicht vor, Kinder zu bekommen oder ein Haus zu bauen oder zu kaufen. Obwohl ich also mittlerweile in dem Alter bin, von dem ich früher dachte, all das erreicht zu haben, liegt es jetzt immer noch in weiter Ferne. Und das ist auch gut so, weil es sich für mich richtig anfühlt. Heißt das, dass ich immer noch nicht erwachsen bin?
Ich freue mich immer noch wie ein kleines Kind, wenn ich Geburtstag habe. Meistens schon am Abend vorher, wenn ich einen Kuchen backe, und ich glaube, ich gehe meinem Freund damit manchmal tierisch auf die Nerven. Es wird übrigens der erste Geburtstag, den ich im Urlaub verbringen werde – und auch, wenn ich es liebe, daheim mit meinen Freunden zu feiern, finde ich das super cool.
Natürlich haben sich auch im letzten Jahr wieder Dinge geändert, und damit meine ich nicht nur mein Alter. Ich heirate – das finde ich schon ziemlich erwachsen. Mit 25 habe ich das erste Mal in meinem Leben ein Jahr gearbeitet, und zwar Vollzeit, ohne eigentlich noch Stundentin zu sein. Plötzlich finanziell unabhängig zu sein ist ein gutes Gefühl, das aber auch viel Verantwortung mit ich bringt. Das habe ich vor allem gemerkt, als mir langsam klar wurde, dass mich der Job nicht glücklich macht und ich doch lieber in die PR wechseln will. Einfach kündigen und schauen was kommt war für mich keine Option. Also bin ich doch irgendwo ein Stück erwachsener geworden, vernünftiger.
Insgesamt fühlt sich das aber nicht so an. Denn wer weiß, viellicht überlege ich mir in ein oder zwei Jahren auf einmal, dass ich doch noch mal ins Ausland will, oder einen Master mache. Früher ist man vielleicht Jahre lang bei der gleichen Firma gewesen, aber heutzutage ist der Wechsel viel schneller, wenn man möchte. Es gibt unzählige Möglichkeiten, und wer weiß, ob nicht eines Tages eine kommt, die ich nicht vorbeiziehen lassen möchte. Genau wie bei meinem Studium,wo ich jede Gelegenheit genutzt habe, möchte ich das auch in Zukunft machen – vielleicht etwas bedachter, aber bestimmt nicht immer 100% vernünftig. Dafür bin ich zu sehr Gefühls-Mensch.
In manchen Hinsichten möchte ich auch gar nicht erwachsener werden: ich möchte mir nicht mehr Sorgen über Dinge machen müssen, die ich sowieso nicht ändern kann. Ich möchte mich weiterhin über die kleinen Dinge im Leben freuen können. Wie zum Beispiel Geburtstag feiern.
Vielleicht ist das auch einfach so: dass man nie so erwachsen ist, wie man früher mal dachte. Denn irgendwo bleibt man ja doch immer man selbst.