Typisches Dorfkind?

Die Weihnachtsferien habe ich größtenteils bei meinen Eltern verbracht – in einem kleinen Dorf in der Nähe von Münster, das sowieso niemand kennt. Auch, wenn wir am Anfang noch in Enschede gewohnt haben (auch keine Großstadt, muss ich sagen), den Rest der Zeit habe ich auf dem Dorf verbracht.

Und ich muss sagen: mir ist mal wieder bewusst geworden, dass ich das Leben auf dem Dorf kein bisschen vermisse. Wenn ich so etwas erzähle, werde ich immer gefragt, ob ich denn keine tolle Zeit hier hatte. Doch, klar, meine Freunde aus der Schule waren hier – aber das ist mittlerweile auch nicht mehr so, die meistens sind weggezogen. Ab und an treffen wir uns alle hier wieder, an Weihnachten zum Beispiel.

Aber ab und zu zurück zu kommen, das reicht mir dann auch schon vollkommen. Ich habe mich daran gewöhnt, dass ich auch am Sonntag noch schnell in den Supermarkt rennen kann, und dass die Läden auch Samstags nach halb 1 noch geöffnet haben. Und vor allem, dass man nicht in die nächste Stadt fahren muss, weil es irgendetwas nicht gibt. An Busse, die öfter fahren als ein- oder zweimal die Stunde und an die Tatsache, dass ein Bahnhof in der Nähe ist. Und bei meinem Besuch ist mir auch wieder aufgefallen: jeder kennt jeden und jeder spricht über jeden. Als ein versuchter Einbruch in unserer Straße in der Zeitung stand, musste ich am nächsten Tag Eltern von Freunden Rede und Antwort stehen. Ich mag das nicht – ich mag gerne meine Ruhe haben, und eben nicht jeden kennen.

Auch die Zeit in Herning hat mir noch einmal gezeigt, dass das Leben in kleinen Städten und Dörfern einfach nicht so mein Ding ist – ich langweile mich einfach, auch wenn genug Menschen um mich herum sind, mit denen ich Zeit verbringen kann. Ich mag es nicht, wenn man nicht mal die Möglichkeit hat, sich in einem Café zu verabreden und die Möglichkeiten für’s Essen gehen so begrenzt sind – ich mag es, wenn man viele Möglichkeiten hat, immer mal wieder was neues ausprobieren kann…eben alles das, was im Dorf einfach nicht funktioniert.

Ich kann nicht sagen, ob ich nie im Leben wieder auf dem Dorf leben will, vielleicht fehlt es mir in 10 Jahren ja doch irgendwann. Aber im Moment bin ich mir sicher, dass ich in die Großstadt will, wo das Angebot größer ist, man mehr Menschen trifft, mehr Möglichkeiten hat. Dann komme ich auch gerne jedes Jahr zu Weihnachten wieder in mein Heimatdorf zurück, treffe mich mit meinen Freundinnen aus der Schulzeit zum Schokofondue und tausche den neusten Klatsch und Tratsch aus.

 

Alex

2 Gedanken zu „Typisches Dorfkind?

  1. ich bin so ein mischmasch. aufgewachsen bin ich in einem kleinen ort, in die schule gegangen zwar wo anders aber dennoch in einem „dorf“. allerdings am stadtrand von wien und das ist für mich die perfekte kombi. ich bin einerseits sofort im wald, andererseits aber auch im nächsten moment auf einer einkaufsstraße oder sonst wo, wo viel los ist. das schränkt natürlich die möglichkeiten stark ein, weil diese kombination gibt es glaub ich gar nicht sooo häufig.

    1. Jaaa, sowas könnte ich mir auch noch vorstellen…nur da, wo ich aufgewachsen bin, ist einfach nichts drumherum, und das kann ich mir auch für später wirklich nicht vorstellen. Aber irgendwie sind auch fast alle, die mit mir zur Schule gegangen sind weg gegangen (weil man auch kaum in der Nähe studieren kann)…

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