Wie in fast allen Orten in Thailand gibt es auch in Bangkok unglaublich viele Tempel. Einige davon stehen in jedem Reiseführer und gehören zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt, während vor allem viele kleinere Tempel nur am Rande oder gar nicht erwähnt werden. Wenn man nur für kurze Zeit in der Hauptstadt unterwegs ist, muss man sich logischerweise für eine kleine Auswahl entscheiden. Genau so habe ich es auch gemacht – ich habe die Highlights aus meinem Lonely Planet mit den Dingen kombiniert, die mir vor Ort empfohlen wurden oder an denen ich zufällig vorbeigekommen bin.
Die bekanntesten Tempel in Bangkok
Royal Grand Palace
Der Grand Palace in Bangkok ist wohl die bekannteste Sehenswürdigkeit in Bangkok auf dieser Liste, und streng genommen nicht nur ein Tempel. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts war es die Residenz des thailändischen Königs. Neben dem großen Palastgebäude besteht die Anlage aber vor allem aus Tempeln, in denen man unter anderem den Emerald Buddha bewundern kann. Die vielen bunten Details und beeindruckenden Gebäude sind den Besuch und den vergleichsweise hohen Eintrittspreis definitiv wert, auch wenn der Grand Palace eindeutig eine Touristenattraktion ist und hier richtig viele Leute unterwegs sind. Für einen ruhigen Tempelbesuch seid ihr hier also definitiv an der falschen Adresse.
Der liegende Buddha von Wat Pho
Wat Pho, ein weiterer bekannter und beeindruckender Tempel, befindet sich quasi direkt hinter dem Grand Palace. Hier befindet sich der größte liegende Buddha Bangkoks, der mit seinen 46 Metern Länge ebenfalls jede Menge Touristen anzieht. Trotzdem lohnt sich ein Besuch auf jeden Fall! Nicht nur, weil der Buddha einfach ziemlich beeindruckend ist, sondern vor allem, weil die Tempelanlage noch viele andere, ruhigere Ecken zu bieten hat. Auch die verschiedenen Chedis und die anderen Buddha Figuren, die man wirklich in jedem Teil der Anlage findet, sind wirklich wunderschön.
Tempel mit Aussicht: Wat Saket
Wat Saket, auch Golden Mount Tempel genannt, kann ich euch ebenfalls sehr empfehlen. Zwar ist die Tempelanlage selbst weniger beeindruckend als die anderen beiden Tempel, dafür lohnt sich der Weg alleine schon wegen der Aussicht über Bangkok. Wat Saket befindet sich nämlich relativ zentral in Bangkok auf einem Hügel, und von oben hat man einen tollen Rundblick über die Stadt. Anders als viele der Rooftop Bars, die man ja doch eher zum Sonnenuntergang oder Abends besucht, war ich tagsüber bei Wat Saket, und konnte die Stadt entsprechend auch einmal bei Tageslicht von oben bewundern.
Wat Arun – Tempel der Ayutthaya Periode
Wenn ich mich für einen Tempel entscheiden müsste, den ich in Bangkok noch einmal besuchen könnte, dann wäre es sicher Wat Arun. Der Tempel aus der Ayutthaya Periode befindet sich auf der anderen Seite des Flusses, sieht aber nicht nur vom Flussufer wunderschön aus. Die vielen Details des zentralen Prangs sind wunderschön. Ich finde es sehr beeindruckend, wenn man sich vorstellt, wie alt dieser Tempel ist. Es war der einzige Tempel, den ich in Thailand besucht habe, bei dem man über ein paar extrem steile Treppen auf den Prang steigen konnte – und es lohnt sich auf jeden Fall, die Treppen einmal hoch und runter zu kraxeln. Am schönsten ist der Tempel allerdings vom anderen Flussufer aus bei Sonnenuntergang!
Der Tempel des Goldenen Buddhas
Der Vollständigkeit halber möchte ich hier auch einen Tempel nennen, den ich letztendlich aus Zeitgründen nicht besucht habe, der aber in vielen Reiseführern empfohlen wird: Der Tempel des Goldenen Buddhas. Dieser befindet sich in der Nähe von China Town in Bangkok, und ist vor allem für die fünfeinhalb Tonnen schwere goldene Buddha Statue bekannt, die etwa 250 Millionen US Dollar wert ist. Die Statue ist sicher beeindruckend, aber mir wurde vom Guide bei einer Fahrradtour gesagt, dass der Tempel sich im Gegensatz zu den anderen in dieser Liste weniger lohnt. Da ich nur wenige Tage in Bangkok hatte und mich entscheiden musste, bin ich letztendlich nicht noch einmal zu Wat Traimit gefahren.
Chinesisch-Buddhistischer Tempel in China Town
Während meiner begleiteten Radtour durch Bangkok (darüber demnächst mehr) hat unsere Gruppe mit dem Guide bei einem Chinesisch- Buddhistischen Tempel in China Town Halt gemacht. Hier hat uns der Guide nicht nur den Unterschied zwischen den Chinesischen und Thailändischen Tempeln erklärt, sondern uns auch die Bräuche und Traditionen näher gebracht. Es war sehr beeindruckend, Abends im Dunkeln an diesem Tempel zu stehen, bei dem überall Kerzen brannten. Leider kann ich den Tempel nicht mal auf der Karte wiederfinden – aber er befand sich in einer der Seitenstraßen vom China Town Gate, nicht weit vom Tempel des Goldenen Buddhas entfernt.
Die vielen kleinen Tempel in Bangkok
Neben den großen, bekannten Tempeln hat Bangkok viele kleine Tempel, die man meist zufällig irgendwo entdeckt. Genau wie der Chinesisch-Buddhistische Tempel, den uns der Guide während der Fahrradtour gezeigt hat. Viele sind bei weitem nicht so beeindruckend wie die, die in den Reiseführern genannt werden – und genau deswegen trotzdem einen Besuch wert. Denn so sieht man auch einmal Tempel, die von Einheimischen tatsächlich genutzt werden, und nicht nur für Touristen hergerichtet und unterhalten werden. Wichtig ist dabei nur eins: Der Kultur mit Respekt zu begegnen und sich anzupassen, damit man die Menschen, die hier ihren Glauben ausleben, nicht stört.
Kleidungsvorschriften in thailändischen Tempeln
Etwas, das man beim Tempelbesuch beachten sollte: Wie in anderen Kulturen auch wird es in Thailand nicht gerne gesehen, wenn man sich zu freizügig gekleidet einen Tempel anschaut. Das hat viel mit Respekt vor dem Glauben und, im Fall von buddhistischen Tempeln, vor Buddha und den Mönchen zu tun. Achtet entsprechend vor eurem Besuch darauf, dass ihr geeignete Kleidung tragt. Das heißt, dass ihr keine bauchfreien Tops tragen solltet, und außerdem Schultern und Knie bedeckt sind. In einigen Tempeln sind auch enge Hosen und Loggins unerwünscht. Beim Grand Palace und anderen Tempeln die von Touristen besucht werden, könnt ihr am Eingang eventuell einen weiten Rock oder Tücher leihen, die ihr euch um die Schultern legen könnt. Ich habe aber seit meiner Reise nach Sri Lanka immer einen zusätzlichen Wickelrock in der Tasche dabei, damit ich den anziehen kann, falls meine Kleidung nicht passend ist.
„The Tempel is closed, it’s Buddha Day“
Lasst euch übrigens vorm Grand Palace und den anderen beliebten Tempeln nicht von Tuktuk Fahrern oder Einheimischen erzählen, dass ihr den Tempel heute aus irgendeinem fadenscheinigen Grund nicht besuchen könnt. Gerne wird dabei auf vermeintliche Renovierungsarbeiten, den „Buddha Day“ oder die falsche Kleidung der Touristen verwiesen, um dann Tipps zu geben, was man alternativ machen könnte. Meistens kommt dabei ein Blatt Papier mit Stadtplan zum Einsatz, auf dem ein paar Locations eingezeichnet werden, bevor ein Tuktuk herabgesunken wird. Der Preis für die Rundfahrt ist meistens sehr niedrig, spätestens beim dritten Zwischenstopp werdet ihr allerdings in z.B. Klamottenläden gebracht, in denen ihr „echte Armani Anzüge“ zu einem Schnäppchenpreis anfertigen lassen könnt.
Lasst euch also nicht von dieser Touristenfalle abwimmeln, sondern schaut euch vorher auf einer Karte an, wo sich der offizielle Eingang zur Tempelanlage genau befindet und lasst euch im Zweifelsfall von einem Taximeter oder einem Grab (thailändisches Uber) direkt dorthin fahren. Und vor allem: Lasst euch nicht auf lange Diskussionen ein, sondern geht zielstrebig weiter. Meistens lassen sie euch dann in Ruhe. (: