Während meiner Thailand-Reise stand unter anderem auch eine ganz besondere Übernachtung auf dem Plan: nämlich in einem schwimmenden Hotel auf dem River Kwai. Der Fluss, der nahe der Grenze zu Myanmar im Westen Thailands fließt, ist vor allem durch den Film Die Brücke am Kwai bekannt geworden. Nach ein paar Tagen in Bangkok ging es für mich deswegen Richtung Westen, um nach einigen Stunden Autofahrt mit diversen Zwischenstopps in der Nähe von Kanchanaburi in ein Boot zu steigen, das mich zum Floating Hotel gebracht hat.
Kanchanaburi & der Kwai
Kanchanaburi ist zwar die Hauptstadt der Provinz, trotzdem aber eher beschaulich – vor allem im Vergleich zu Bangkok. Die bekannteste Sehenswürdigkeit hier ist die Eisenbahnbrücke über den Fluss. Man kann ganz normal drüber laufen, sollte aber rechtzeitig zur Seite springen, wenn ein Zug kommt – die Brücke wird nämlich nach wie vor genutzt. Ansonsten kann man am Wasser ganz nett essen, auch, wenn es schon ein wenig touristisch ist.
Die Zugstrecke, die hier über den Fluss führt, hat eine dunkle Geschichte. Die Strecke nach Burma, auch bekannt als die Todeseisenbahn, wurde von Kriegsgefangenen im zweiten Weltkrieg unter unmenschlichen Bedingungen gebaut. Am Fluss sieht man davon zwar wenig, etwa eine Stunde von Kanchanaburi entfernt am Hellfire Pass Memorial erfährt man aber mehr darüber. Ein beeindruckendes Museum, das einen merkwürdig still zurück lässt – ehrlich gesagt hatte ich mich vorher nie mit diesem Teil der Kriegsgeschichte auseinander gesetzt.
Übernachten auf dem River Kwai
Auf dem River Kwai gibt es mehrere Floating Hotels. Ich habe selbst im River Kwai Jungle Rafts Floating Hotel übernachtet. Von einem Anleger in der Nähe von Kanchanaburi aus ging es mit dem Fluss ungefähr eine halbe Stunde lang Fluss aufwärts bis zum Hotel. Wirklich beeindruckend, so ganz alleine auf dem breiten Fluss zwischen den grünen Hügeln unterwegs zu sein!
Bei der Ankunft bekam ich erst einmal einen Willkommensdrink, eine Lampe und den Schlüssel zu meinem Zimmer. Es gibt im Hotel nämlich keinen Strom, und man hat nur die kleine Batterie-betriebene Lampe. Da es noch nicht allzu spät war, konnte ich noch im Fluss schwimmen – beziehungsweise an einem Ende vom Hotel ins Wasser springen, mich am Hotel vorbeireiten lassen und dann über eine der Leitern wieder auf das Floss klettern. Ziemlich witzig!
Das Floating Hotel besteht aus mehreren Flössen, die unweit des Ufers im Fluss verankert sind. Auf jedem der Flöße befinden sich mehrere kleine Zimmer mit je einem eignen Bad und einer Toilette. Alle Zimmer sind allerdings nach oben offen und teilen sich ein Dach – deswegen herrscht auch ab 10 Uhr Nachtruhe. Vor den Zimmern gibt es Terrassen, Tische, Hängematten und Sonnenliegen, man kann hier also definitiv mitten in der Natur entspannen.
Es wurde relativ früh dunkel, sodass ich mich umgezogen habe und früh zum Abendessen gegangen bin. Das ist bei der Übernachtung inbegriffen, da man natürlich schlecht irgendwo anders hingehen kann, um zu essen. Gutes Essen mit noch besserer Aussicht – und gerade, weil man keinen Strom hat, um sein Handy aufzuladen oder eine Lampe anzuschalten, konnte ich hier richtig gut zur Ruhe kommen.
Wenn es einmal dunkel ist, gibt es im Hotel nicht mehr besonders viel zu tun – man kann zwar noch eine Weile an der Bar im Restaurant sitzen, alternativ bleibt nur die Terrasse vor dem eigenen Zimmer. Viele Gäste haben noch eine Weile draußen vor ihren Zimmern an den Tischen gesessen, Kartenspiele gespielt und gelesen. Pünktlich um 10 Uhr Abends war dann absolute Ruhe, und außer dem Fluss unter mir habe ich nicht mehr viel gehört.
Floating Hotel – lohnt es sich?
Ich muss sagen, die Übernachtung auf dem River Kwai war wirklich cool, und ich war froh, es gemacht zu haben. Denn auch, wenn man auf Luxus definitiv verzichten muss – es ist schon etwas besonderes. Man hat nämlich nicht nur keinen Strom und entsprechend auch keine Klimaanlage, sondern auch relativ wenig Privacy. Dafür umso mehr Ruhe, zumindest, wenn sich die anderen Gäste auch an die Hausregeln halten.
Ich war außerhalb der Hauptreisezeit in Thailand, und ich muss sagen, für mich hat es sich auf jeden Fall gelohnt. Auf dem Floß, auf dem sich mein Zimmer befand, waren ansonsten gar keine Gäste untergebracht, und es war entsprechend ruhig. Auch Abends beim Essen hatte ich viel Raum um mich herum, aber ich kann mir vorstellen, dass es normalerweise deutlich voller ist. Ehrlicherweise weiß ich nicht, wie gut es mir gefallen hätte, wenn ich quasi direkt neben Fremden hätte schlafen müssen. Insgesamt hätte es meinetwegen auch gerne ein bisschen luxuriöser sein dürfen, denn man sieht dem Hotel schon an, dass es ein wenig älter ist. Auf dem Weg über den Fluss sind wir an einem anderen Hotel vorbei gefahren, das deutlich moderner, besser in Schuss und vor allem nach deutlich mehr Privatsphäre aussah. Dadurch, dass es bei meinem Aufenthalt so ruhig war, hat es sich für mich absolut gelohnt, beim nächsten Mal würde ich mich aber vorher ein wenig besser informieren und eventuell lieber etwas mehr Geld ausgeben. Insgesamt hatte ich aber einen tollen Aufenthalt!
Habt ihr schon einmal in einem schwimmenden Hotel übernachtet?
