Studium & Ausland – ein Rückblick auf fünf Jahre

Obwohl es mitterweile schon fast zwei Monate her ist, kann ich es manchmal gar nicht glauben, dass ich meinen Bachelor jetzt in der Tasche habe, mein Studium abgeschlossen ist und ich nie wieder in die Schule zurück muss, wenn ich es nicht will. Vermutlich wird es auch noch dauern, bis ich das endlich begreife.

Fast auf den Tag genau fünf Jahre ist es her, dass ich am Flughafen stand und fest entschlossen war, ein Jahr in Australien zu verbringen und danach Psychologie zu studieren. Ha! Falsch gedacht. In diesen fünf Jahren hat sich viel verändert, nicht nur die Welt und mein Umfeld, sondern vor allem auch meine Einstellung, meine Erwartungen und meine Planung.

Fünf Jahre lang habe ich jetzt in sechs verschiedenen Ländern gelebt. Ich habe tolle Menschen kennengelernt, die unterschiedlich lange meine Wegbegleiter waren, und einige, die es bis heute sind, und ohne die ich oft nicht weiter wüsste. Ich habe gelernt, mich auf die richtigen Menschen verlassen zu können und liege trotzdem noch manchmal daneben. Ich bin gereist, viel gereist, habe gelacht und geweint, und mehr als einmal meine Koffer gepackt und vieles hinter mir gelassen.

In den letzten fünf Jahren habe ich gelernt, dass es nicht nur den einen Weg gibt, und auch nicht nur das, was andere denken, was gut für einen ist. Dass man nicht immer alles perfekt machen kann und dass Fehler absolut in Ordnung sind. Dass man sich nie zu 100 Prozent festlegen muss – denn es gibt immer Alternativen. Dass man aber auch nicht zu schnell aufgeben sollte, denn vielleicht ist man ja doch schon auf dem richtigen Weg.

Wenn ich heute an das Mädchen denke, dass vor fünf Jahren am Flughafen stand und den Plan vom Leben, den ich damals hatte, kann ich heute nur lächeln. Denn so vieles hat sich geändert und zumindest im Moment bin ich davon überzeugt, den richtigen Weg gefunden zu haben. Aber viele Dinge sind auch geblieben: wichtige Menschen, die mich begleiten, viele Erinnerungen und die grünen Koffer, die ich schon so oft gepackt habe.

Die Angst, die ich damals vor Veränderungen hatte, ist heute zu einer Vorfreude geworden – so viele Möglichkeiten. Nicht alles, was passiert ist, war perfekt oder einfach, aber das Leben wäre auch schrecklich langweilig, wenn alles immer genau so laufen würde, wie ich mir das vorstelle. Manchmal braucht man ein kleines oder größeres Tief, um neuen Mut zu fassen und noch einmal Anlauf zu nehmen.

Mein Fazit: es kommt immer anders als man denkt, und das ist vielleicht auch gut so. Denn wenn ich jetzt von meinem Laptop hochschaue, und durchs Fenster auf das erleuchtete Empire State Building schaue, dann weiß ich, dass ich hier jetzt gerade genau richtig bin. Und auch, wenn der Abschied mir schwer fallen wird – es ist Zeit für das nächste Kapitel.

Alex

4 Gedanken zu „Studium & Ausland – ein Rückblick auf fünf Jahre

  1. Toller Post! Kann ich nachvollziehen, ich bin zwar nicht sooo rumgekommen während des Studiums aber ich bin auch zu einer total anderen Person geworden, als ich es damals während/nach der Schulzeit war. Meiner Meinung nach habe ich mich zum positiven entwickelt, ich kenne leider ein paar Leute, die meinen ich sei arroganter geworden, weil ich deren Lebenseinstellung eben nicht mehr teile. Man lernt durch die Uni einfach so viele verschiedene Menschen und Lebensweisen kennen, dass man viel offener durch die Welt geht und ich bin auch nicht mehr so voreingenommen: Ich versuche immer beide Seiten der Medaille zu betrachten und mich dann hoffentlich für die richtige Seite entscheide. Ich kann deine Gefühle vollkommen nachvollziehen!

    LG Nina <3
    http://www.madamecherie.de

    1. Es ist auch glaube ich normal, dass man sich verändert, wenn man in eine komplett andere Umgebung aufbricht und nicht mehr an die Schule gebunden ist – und das ist ja auch gut so. Wenn wir alle noch so wären wie mit 16, wäre mein Leben viel dramatischer (für mich zumindest), weil damals vieles noch ultra schlimm war, worüber ich jetzt lachen kann 😀 Einige meiner früheren Bekannten und Freunden „verstehen“ mich auch einfach nicht mehr, weil sie sich zum Beispiel nie vorstellen könnten, ins Ausland zu gehen…schade, aber auch das gehört zum Leben wohl einfach dazu.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

* The GDPR Checkbox must be checked

*

Time limit is exhausted. Please reload the CAPTCHA.

Zurück nach oben