Semester abroad #12: Auslandspraktikum in Brüssel

Vor ein paar Wochen habe ich bereits über meine persönlichen Erfahrungen im Ausland geschrieben: meine eher weniger guten Erfahrungen als Aupair in Australien, meine Zeit in Paris und wie man eine Gastfamilie finden kann, wenn man Aupair werden möchte. Heute soll es um mein Auslandspraktikum in Brüssel gehen, mein zweites Auslandssemester.

 

Warum Auslandspraktikum?

Nach meiner Zeit in Paris bin ich erst wieder zu meinen Eltern gezogen und habe ein FSJ gemacht, bevor ich mit dem Studium in den Niederlanden angefangen habe. Die ersten zwei Jahre ist nichts besonderes passiert (bei Interesse kann ich aber gerne noch mal einen extra Post zum Thema Studium in den Niederlanden schreiben, lasst mir am besten einfach einen Kommentar da, wenn es euch interessiert), aber im vierten Semester musste ich ein Praktikum machen. Da ich International Business and Languages studiere, muss ich mindestens ein Semester im Ausland verbringen – und da ich mir noch nicht darüber klar war, was genau ich danach vorhabe, wollte ich das mit einem Auslandspraktikum direkt erledigen.

Alle, die meinem Blog schon länger folgen, wissen vielleicht, dass ich mein Praktikum eigentlich in Brasilien machen wollte. Wie schon beim ersten Mal wollte ich unbedingt weiter weg und habe einfach über LinkedIn drauf los gesucht – und tatsächlich eine Firma in Rio de Janeiro gefunden, die mich als Praktikantin genommen hätte. Meine Uni hat die Firma auch tatsächlich akzeptiert und ich hätte im August 2014 anfangen können – und genau damit haben auch die Probleme angefangen.

Uni Vorgaben und Visums Stress

Das einzige Visum, das bei einem unbezahlten Praktikum in Frage gekommen wäre, ist ein Studentenvisum. Dafür muss man an einer Uni in Brasilien eingeschrieben sein, also habe ich mich bei einer Uni beworben und versucht, mich beim Konsulat in Amsterdam zu informieren, wie es weiter gehen soll. Leider konnten die mir auch nicht wirklich weiter helfen – also habe ich mich daran gemacht, im Internet zu recherchieren. Irgendwann habe ich dann heraus bekommen, dass ich mich bei der Uni einschreiben muss (was ja bereits geschehen war), ein Flugticket (inklusive Rückflug) buchen muss, damit ich einen Nachweis habe, dass ich das Land auch wirklich wieder verlassen werde, und einen Termin beim Konsulat brauche, mindestens 90 Tage vor Einreise. Das Problem: die Uni hätte mich erst im Juni wissen lassen, ob ich angenommen bin oder nicht. Das heißt, das wäre eng geworden mit dem Visumstermin. Ich hätte also das Flugticket buchen müssen, ohne sicher zu wissen, ob ich überhaupt wirklich fliegen kann.

Ich habe mit der Begleitung von der Uni darüber gesprochen, und dabei sind wir dann auf ein weiteres Problem zu sprechen gekommen: mein Visum wäre von Anfang August bis Ende Dezember gültig gewesen. Meine Uni in den Niederlanden wollte aber, dass ich das Praktikum von Anfang September bis mindestens Mitte Januar mache. Es hätte also sein können, dass sie das Praktikum in Brasilien nicht mal anerkennen, und dann hätte ich noch eins machen müssen. Das war der Punkt, an dem ich mich dazu entschieden habe, dass mir die Informationen einfach zu wenig sind, niemand echt bescheid zu wissen schien und mir das Ganze finanziell zu riskant wurde, vor allem auch, weil ich unbedingt ein Praktikum machen musste, das heißt wenn alles last-minute schief gehen sollte, hätte ich ein Problem gehabt. Also habe ich den Plan aufgegeben, und mich schweren Herzens auf die Suche nach einem neuen Praktikumsplatz gemacht.

Ein neuer Praktikumsplatz

Ich habe Dienstags meine Bewerbung verschickt, hatte am Mittwoch ein Telefoninterview und am Freitag ein Vorstellungsgespräch in Brüssel – und habe Freitagabend gehört, dass ich von Mitte Juli bis Ende Januar dort mein Praktikum machen kann. Nachdem ich mich eigentlich auf Rio gefreut hatte, war ich zwar extrem erleichtert, dass ich noch etwas gutes gefunden hatte, aber auch enttäuscht, denn damit war die Entscheidung irgendwie endgültig.

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Persönliches Fazit

In der Zeit in Brüssel habe ich viel gelernt: das Praktikum war in Ordnung, ich hätte besser in der Stadt wohnen sollen als in Anderlecht, und Brüssel ist einfach nicht meine Stadt. Ich habe auch gelernt, mich damit abzufinden, dass man manchmal vernünftige Entscheidungen treffen muss, damit diese einen im Endeffekt auf den richtigen Weg bringen, denn mein Praktikum in Brüssel war einer der Gründe, warum mich die Firma in New York nachher angenommen hat. Im Endeffekt hat es mich auch in meiner Überzeugung bestärkt, dass Dinge, die passieren müssen auch passieren: meiner Oma, die in der Nähe von Brüssel wohnt, ging es in der Zeit in der ich dort war gesundheitlich nicht gut, und ich habe es sehr genossen, sie jede Woche zu besuchen.

Auch, wenn ich immer noch unbedingt nach Brasilien möchte, weiß ich ganz genau, dass es so, wie es war, vielleicht besser war. Aber enttäuscht war ich trotzdem, denn zum zweiten Mal hat es nicht so geklappt, wie ich es mir vorstelle, und egal, wie cool es ist, einfach mal nach Brüssel zu ziehen: es nagt am Selbstbewusstsein, wenn so etwas schon zum zweiten Mal nicht klappt. Man fragt sich erst recht, wieso es nicht geklappt hat und was man schon wieder falsch gemacht hat – und ich muss sagen, auch wenn ich es mir nicht aktiv vorgehalten habe, war es im Unterbewusstsein die ganze Zeit da, und ich war wirklich erleichtert, als ich endlich in New York angekommen war. Der Beweis, dass es nicht an mir liegt, aber die Umstände passen müssen und man nicht einfach drauf los planen sollte. Der Beweis, dass man es schaffen kann, wenn man will – es dauert nur manchmal ein bisschen länger.

Alles in allem kann ich aber sagen: ich bin froh, bei meinem Auslandspraktikum so viele nette Menschen kennengelernt zu haben, ich habe viel gelernt und obwohl es vielleicht nicht ganz so gelaufen ist, wie ich es mir gewünscht hätte, habe ich auf jeden Fall viele tolle Erinnerungen. Und die kann mir auch keiner mehr nehmen.

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In der nächsten Woche soll es noch einmal um das Suchen eines Auslandspraktikums gehen, danach kommt noch mein Erasmus Semester dran und dann habe ich natürlich auch noch meine persönlichen Tipps zum Thema Ausland. Du lebst im Ausland (oder hast das mal getan) und möchtest deine Erfahrung hier teilen? Oder du hast Fragen zu einem bestimmten Thema, auf das ich unbedingt noch eingehen sollte? Schreib einfach in die Kommentare oder schick mir eine Mail! (:

 

 

Alex

2 Gedanken zu „Semester abroad #12: Auslandspraktikum in Brüssel

  1. ich kann mir vorstellen, dass du da enttäuscht warst, vor allem weil du ja wirklich viel versucht hast. aber wie du im nachhinein gesehen hast, passiert nichts ohne grund, und: new york! wenn brasilien sein soll, dann wird es bestimmt noch klappen!

    1. Danke für den lieben Kommentar! Klar, aber irgendwie belastet das einen dann doch, wenn nichts klappt und man fragt sich einfach, warum das so ist…aber immerhin bin ich jetzt hier und kann sagen, es lag einfach nicht an mir, sondern an komischen Umständen…zum Glück! 😀

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