Perfektes Leben? Da bleibe ich doch lieber Chaot.

Manchmal frage ich mich, wie manche Blogger dieses perfekte Leben und ihren perfekten Blog eigentlich hinbekommen. Nein, das hier wird kein Post, in dem ich mich aufrege, sondern einer, in dem ich zugebe, dass ich neidisch darauf bin, dass andere anscheinend alles hinbekommen. Und ich irgendwie nur so halb.

Heute musste ich auf der Arbeit mal wieder ein paar Modeblogs anschauen. Ja, musste, das ist der Punkt, den ich an meiner Arbeit besonders mag. Dabei ging es um niederländische Blogs, an die wir demnächst eine Pressemitteilung schicken wollen. Wie auch immer. Auf jeden Fall bin ich dabei auf eine Menge Blogs von 19 bis 21 Jährigen gestoßen, auf denen steht, dass sie bereits seit 2009 oder 2010 bloggen und dass sich seit dem alles so wundervoll entwickelt hat, dass sie den Blog mittlerweile quasi Full-Time betreiben könnten. Machen sie aber nicht, denn sie sind ja alle schon mit ihrem Studium fertig (in Holland ist man mit 17 mit der Schule fertig und kann studieren) und arbeiten jetzt in ihrem Traumjob. Auf der Startseite ist dann auch noch ein Bikinifoto vom letzten Urlaub in Dubai – natürlich mit perfekter Bikini-Figur im Bikini, für den sie sicher alle nichts bezahlt haben. In der About Section erfährt man dann, wie viele Besucher der Blog so monatlich hat – ich kann euch sagen, das sind deutlich mehr als bei mir.

Eigentlich brauche ich gar nicht so neidisch zu sein. Ich bin ständig unterwegs, ziehe im August schon wieder in ein anderes Land, habe ein tolles Studium und einen Nebenjob, der mir zumindest meistens Spaß macht. Außerdem wohne ich in unserer schönen Wohnung mit meinem Freund zusammen. Und eigentlich will ich mein kleines, chaotisches Leben gar nicht gegen so ein perfektes – sei es scheinbar oder in der Realität – eintauschen. Ich möchte auch gar keinen riesigen begehbaren Kleiderschrank, in dem sich nur die neuste Mode befindet, am besten von angesagten Designern. Ich finde begehbare Kleiderschränke nämlich heimlich ganz schrecklich und finde geschlossene Kleiderschränke viel praktischer. Ich möchte auch gar nicht jeden Tag auf hohen Schuhen rumlaufen und immer top gestylt sein – dafür habe ich keine Zeit über.

Genau, wie ich es eben nicht schaffe, hier täglich über mein Outfit of the Day zu berichten und nebenbei noch ganz gekonnt ein paar neue Trends vorzustellen. Denn dazu bleibt, neben Vollzeitstudium, einem Excellence Track, Bewerbungen für’s nächste Praktikum schreiben, Erasmus Formalitäten ausfüllen, Nebenjob und ein bisschen Sport ziemlich wenig Zeit. Und ich bin eben auch nicht der Mensch, der jeden Tag mit einer dicken Schicht Make-Up rumlaufen will. Ab und an nehme ich mir die Zeit dafür und dann finde ich es auch schön – aber jeden Tag deswegen früher aufstehen oder auf meine morgentliche Facebook und Instagram Session verzichten? Nee.

Trotzdem. Irgendwie nervt mich das alles. Weil mein Leben eben nicht perfekt ist, und weil ich es in meinen eigenen Augen auch nicht schaffe, das auf meinem Blog so darzustellen. Obwohl ich das ja auch gar nicht will. Himmel, bin ich wieder kompliziert. Und vielleicht poste ich in der nächsten Zeit mal wieder ein bisschen mehr zum Thema Mode, weil es mich selbst nervt, dass ich damit angefangen habe und es wieder nicht durchziehe. Wobei ich das mit dem Bloggen ja schon recht gut durchziehe – immerhin schon fast ein Jahr durchgehend, wer hätte das gedacht. Wie auch immer, ich möchte einfach nur mal loswerden: ich freue mich für alle, die das Gefühl haben, ihr Leben besser im Griff zu haben. Meins macht sein eigenes Ding, aber eigentlich finde ich das auch ganz gut so. Ich rege mich halt nur gerne manchmal auf.

Follow my blog with Bloglovin

Alex

2 Gedanken zu „Perfektes Leben? Da bleibe ich doch lieber Chaot.

  1. ich kann dir eins versprechen: keins dieser leben ist so perfekt, wie es aussieht. als fulltimeblogger in der modewelt gibt es glaub ich genügend dinge, über die sich diese mädels den kopf zerbrechen und nicht so selbstbestimmt sein können wie sie wollen (pizza? kekse? kohlenhydrate? 😉 ), auch wenn es auf den ersten blick so aussieht.
    ich kann deine gedanken gut nachvollziehen, mir geht es auch in vielen punkten so. wenn man dann aber näher hinsieht, jemanden kennenlernt oder oder oder, dann bemerkt man, dass jedes andere leben auch seine tücken hat 😉

    1. Jaa, das weiß ich ja eigentlich auch alles. Aber wenn man auf der Arbeit den ganzen Tag Mode- und Beautyblogs anschauen muss (ich glaube, damit habe ich einen der entspanntesten Jobs der Welt :D), kommen einem dann eben doch solche Gedanken. Und mir ist auch klar, dass quasi jeder seine Fotos mit Photoshop bearbeitet. Das mache ich zum Beispiel nie, heißt, man sieht auch mal kleine Schönheitsfehler, die man eigentlich wegretouschieren könnte 😀 Habe mich heute auch schon wieder beruhigt 😀

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

* The GDPR Checkbox must be checked

*

Time limit is exhausted. Please reload the CAPTCHA.

Zurück nach oben