Museum: Anne Frank Haus | Amsterdam

Das Tagebuch der Anne Frank sagt wohl den meisten etwas. In ihrem Tagebuch schrieb Anne Frank über die Wochen und Monate, in denen sie eingesperrt in einem Hinterhaus an der Prinsengracht in Amsterdam saß, weil sie und ihre Familie sich gemeinsam mit anderen Familien vor den Nazis versteckt haben. An der Stelle, an der Anne Frank von 1942 bis 1944 ihr Tagebuch geschrieben hat, steht heute das Anne Frank Haus. Es ist ein Museum, in dem die Geschichte der Familie Frank stellvertretend für die Geschichten vieler Juden erzählt wird.

Anne Frank Haus Amsterdam

Ich wollte schon lange einmal ins Anne Frank Haus. Vor Corona war das noch ein Vornehmen, das man im Idealfall einige Wochen im Voraus planen musste, um überhaupt noch Tickets zu bekommen. Denn weil der Zugang zum Hinterhaus, in dem Anne Frank sich mit ihrer Familie versteckt gehalten hat, so eng ist, ist das Museum auch unabhängig von irgendwelchen Gesundheitsmaßnahmen immer nur für kleine Gruppen gleichzeitig zugänglich.

Der Eingang zum Museum befindet sich direkt an der Prinsengracht. Auf dem Grundstück befand sich früher die Firma des Vaters von Anne Frank. Wochenlang hat er gemeinsam mit einigen Helfern das Hinterhaus so vorbereitet, dass die Familie dort untertauchen konnte. Am 6. Juli 1942 war es dann so weit, und die Familie betrat ihr Versteck für die nächsten Jahre. Zugänglich waren die engen Räumlichkeiten nur über eine Tür, die sich hinter einem drehbaren Bücherregal befand. Auch heute geht man während seines Besuchs noch durch diese Tür, nachdem man die ehemaligen Geschäftsräume von Otto Frank durchlaufen hat.

Beim Eingang zum Museum bekommt jeder Besucher einen Audioguide, der in allen möglichen Sprachen (u.a. auf Deutsch) verfügbar ist. Theoretisch beginnt beim Betreten jeden Raumes ein Audiofragment, praktisch muss man den Audioguide teilweise erst vor ein entsprechendes Schildchen halten, um die Geschichte von Anne Frank zu hören. Alle Infos stehen zusätzlich auf Schildern, die neben einigen Fotos und Zeichnungen an den Wänden angebracht sind. Die meisten Räume im sogenannten Vorhaus sind komplett leer. Über eine schmale Treppe geht es dann bis zur Tür hinter dem drehbaren Bücherregal, und von dort aus in die Räume in der obersten Etage des Hinterhauses, in denen sich die Familie versteckt hat.

Wenn man heute durch die Räume läuft, kann man sich natürlich gar nicht vorstellen, wie die Familie damals dort gelebt hat – mit der ständigen Angst, entdeckt zu werden. Trotzdem ist die Atmosphäre im Anne Frank Haus sehr bedrückend. Vor allem durch die ausführlichen Erzählungen über den Audioguide in Kombination mit den Bildern und der Vorstellung, dass sich hier wirklich über Jahre Menschen verstecken mussten, weil sie sonst nach Auschwitz oder in andere Konzentrationslager gebracht wurden, ist schockierend. Aber wichtig.

Am Ende des Museums gibt es noch einen Erinnerungsraum, mit vielen Bildern und Videos – einen Raum, den ich in dem Moment auch irgendwie gebraucht habe. Ich habe mir alle Videos angeschaut, die auf der großen Leinwand gezeigt wurden. Aufnahmen von Zeitzeugen, Aussagen von Menschen, die Anne Frank noch persönlich gekannt haben. Sie machen das, was man vorher in den Räumen des Anne Frank Haus gesehen hat, irgendwie noch realistischer.

Nach dem Besuch im Museum habe ich einige Zeit gebraucht, um darüber nachzudenken. Denn natürlich hat man immer wieder von den schrecklichen Dingen gelesen, die während des zweiten Weltkriegs passiert sind. Aber oft kam es mir ganz weit weg vor. Im Anne Frank Haus wird einem direkt vor Augen geführt, was damals passiert ist – und unter welchen Umständen manche Menschen leben mussten, nur, weil andere behauptet haben, ihre Religion wäre die „Falsche“.

Praktische Infos

Das Anne Frank Haus befindet sich an der Prinsengracht 263 in Amsterdam. Tickets und alle Infos zum Besuch findet ihr auf der Website: www.annefrank.org/de.

Alex

2 Gedanken zu „Museum: Anne Frank Haus | Amsterdam

  1. Hallo Liebes,
    als ich zuletzt in Amsterdam war, wollte ich eigentlich auch noch in das Museum, aber die Zeit drängte und dann wurde es leider doch nichts. Naja, nochmal ein Grund nach Amsterdam zu fahren 🙂 Danke für die Tipps!

    Wünsche dir einen schönen Start in die neue Woche!

    Liebst Linni
    http://www.linnisleben.de

    1. Es lohnt sich auf jeden Fall! Ich würde dir allerdings auf jeden Fall empfehlen, vorab Tickets (und damit einen festen Zeitpunkt) zu reservieren.

      Liebe Grüsse,
      Alex

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