Das 9/11 Museum in New York gehört definitiv zu den Museen in der Stadt, die mir noch am stärksten in Erinnerung geblieben sind. Das 9/11 Memorial am Ground Zero erinnert an die Anschläge vom 11. September 2001 und die Opfer, die hier an diesem Tag zu Tode gekommen sind. Im dazugehörigen Museum werden die Ereignisse dieses Tages noch einmal im Detail geschildert, inklusive Augenzeugenberichten, Trümmerteilen und anderen Artefakten. Der Ground Zero ist keine Sehenswürdigkeit im eigentlichen Sinne, sondern vor allem ein Ort, an dem einem bewusst wird, wie hart New York am 11. September 2001 getroffen wurde.
Das 9/11 Memorial am Ground Zero
Obwohl ich am 11. September 2001 noch ziemlich jung war, noch nicht einmal 10, weiß ich noch ganz genau, was ich gemacht habe, als die Nachricht von den Anschlägen kam. Damals war ich noch zu jung um zu begreifen, was da gerade passiert und war vor allem genervt, dass mein Nachmittag vor dem Fernseher von diesen schrecklichen Bildern unterbrochen wurde. Obwohl meine Mutter mir auch damals erklärt hat, dass das da gerade wirklich passiert, ist mir erst beim Besuch am 9/11 Monument der Umfang der Anschläge bewusst geworden. Und auch dann natürlich noch nicht in voller Tragweite – ich glaube, das kann man sich einfach nicht vorstellen.
Das 9/11 Memorial ist beeindruckend: Genau an der Stelle, an der bis zum 11. September 2001 die Twin Towers standen, befinden sich jetzt zwei große Wasserbecken. Sie sind genau so groß wie der Grundriss der ehemaligen Türme und liegen direkt neben dem neuen One World Trade Center, dem momentan höchsten Gebäude von New York. An den Wänden der Wasserbecken läuft Wasser herunter, am Rand stehen die Namen der Todesopfer. Am Becken des Nordturms stehen auch die Namen der Menschen, die beim Anschlag 1993 ums Leben gekommen sind, am Becken des Südturms sind auch die Namen der First Responders und der Todesopfer im Pentagon eingraviert. Architekt Michael Arad wollte mit den künstlichen Wasserfällen die Leere darstellen, die niemals gefüllt werden kann. Außerdem hat er damit einen Ort der Ruhe geschaffen, mitten in einer lauten, schnelllebigen Stadt.
Im Südwesten von Ground Zero befindet sich die 9/11 Memorial Glade. Dieser Teil des Memorials ist den Menschen gewidmet, die durch die Spätfolgen des Anschlags erkrankt und gestorben sind. Dazu gehören weitere First Responders, aber auch Arbeiter die bei den Bergungen geholfen haben und Anwohner aus Lower Manhattan.
9/11 Museum
Das 9/11 Museum, eigentlich 9/11 Memorial Museum, befindet sich unter dem Ground Zero, im ehemaligen Fundament der Twin Towers. Im Museum werden die Ereignisse vom 11. September 2001 noch einmal im Detail nacherzählt – inklusive Überbleibseln dieses Tages und Augenzeugenberichten. Und genau diese Details sind es, die den Umfang der Anschläge zumindest bis zu einem gewissen Grad begreiflich machen. Genau wie der gesamte Ground Zero ist auch das 9/11 Museum sehr respektvoll gestaltet. Entsprechend werden auch die Besucher angehalten, sich entsprechend zu verhalten – verständlicherweise ist zum Beispiel das Fotografieren in gewissen Bereichen verboten. Genau unter den Wasserbecken am Ground Zero befinden sich Räume, die den Opfern und ihren Geschichten gewidmet sind. Es ist ein Ort, an dem einem plötzlich bewusst wird, dass die Erschütterung die um die Welt ging gar nichts ist im Vergleich zu dem, was die Opfer und ihre Angehörigen mitgemacht haben.
Augenzeugenberichte
Außerdem gibt es im Museum Augenzeugenberichte, in denen Menschen schildern, wie sie den Tag und die Anschläge erlebt habe. Sie zeigen, dass nicht nur die Menschen außerhalb New Yorks Schwierigkeiten hatten, zu begreifen, was da gerade passiert, denn auch Augenzeugen wussten verständlicherweise nicht, was da gerade passiert.
Obwohl die Augenzeugenberichte im 9/11 Museum sehr eindrucksvoll sind, muss ich zugeben, dass mich die Berichte ehemaliger Kollegen in New York noch mehr getroffen haben. Als das Gespräch einmal auf den 11. September kam, haben sie mir erzählt, wie sie den Tag erlebt haben. Viele von ihnen haben auch 2001 schon gearbeitet und waren in Manhattan, als das erste Flugzeug in den Nordturm geflogen ist. Eine Kollegin hatte an diesem Tag sogar einen Termin im World Trade Center, war aber zum Zeitpunkt des Anschlags noch unterwegs. Obwohl ich gesehen und gemerkt habe, wie sehr sie die Erinnerung noch immer mitnimmt, kann ich mir bis heute nicht vorstellen, wie schrecklich es sein muss, in Manhattan fest zu sitzen, mit dem Chaos das als Folge der Anschläge ausgebrochen ist. Sowohl die öffentlichen Verkehrsmittel als auch das Telefonnetz waren kurz nach dem das erste Flugzeug in die Türme geflogen ist komplett zusammengebrochen und sie konnte ihre Familie und Kollegen nicht informieren, dass es ihr gut geht.
Sollte ich das 9/11 Memorial und Museum besuchen?
Wie oben bereits geschrieben, ist das 9/11 Museum und der Ground Zero vor allem ein Ort, an dem den Hinterbliebenen und Opfern der Anschläge Respekt gezollt wird. Entsprechend ist es keine Sehenswürdigkeit im eigentlichen Sinne, obwohl der Ground Zero immer von Touristen besucht wird, die am Memorial Selfies machen. Gerade das Museum ist etwas, für das man sich ausreichend Zeit nehmen sollte, da es zum Nachdenken anregt und einen still werden lässt.
Alle Informationen zum Museumsbesuch findet ihr auch auf der offiziellen Website des 9/11 Memorials.
Ich kann mich an den Tag auch noch ganz genau erinnern. Ein Freund von mir war auch dort und meinte, dass man wirklich Gänsehaut bekommt, wenn man dort ist. Ich finde deinen Beitrag wirklich super. 🙂
Liebe Grüße
Rebecca