Lesson Learned: The Style

Mode ist etwas Wunderbares: Man hat so viele Möglichkeiten, seinen ganz eigenen Stil zu finden, Trends mitzumachen oder es einfach sein zu lassen. Und: Man kann sich überall inspirieren lassen. Schon seit ich angefangen habe, mich wirklich für Mode zu interessieren, habe ich Modezeitschriften und Blogs gelesen. Ich war mit meinem eigenen Style nicht zufrieden und wollte mehr sein wie die Blogger, die auch den scheinbar verrücktesten Trend irgendwie cool in ihren Look einbauen. Es hat eine Weile gedauert, bis ich verstanden habe, dass es nicht hilft, die Looks von anderen eins zu eins zu kopieren, wenn man sich stylisch fühlen möchte – und das auch rüberbringen will. Und genauso lange hat es gedauert, bis ich damit anfangen konnte, meinen eigenen Stil zu entwickeln.

Die Sache mit den Modebloggern

Blogger und Influencer sind etwas tolles: Sie inspirieren uns tagtäglich über die sozialen Medien mit ihren teilweise ausgefallenen und, wenn wir mal ehrlich sind, nicht immer ganz alltagstauglichen Looks. Diesem Style nachzueifern kann manchmal funktionieren, oft aber nicht. Denn nicht nur, dass unser Alltag oft ganz anders aussieht als der von Menschen, die ihr Geld mit Social Media verdienen (also im Prinzip von ihren Selfies und teilweise sehr aufwändigen Bildern leben müssen), auch wir sehen ganz anders aus als die Menschen, die vor der Kamera stehen. Mittlerweile habe ich verstanden, dass es nichts bringt, wenn ich mir die gleichen Klamotten kaufe wie eine Bloggerin, die komplett andere Proportionen, Teint und Haarfarbe hat. Denn nur, weil ein bestimmtes Teil oder ein Outfit bei einer Bloggerin oder Influencerin gut aussieht, heißt das noch lange nicht, dass es mir steht und ich mich darin genauso gut fühle – obwohl ich generell die Idee habe, einen stylischen Look zu tragen. Statt anderen nachzueifern, habe ich angefangen, die tägliche Bilderflut ein wenig zu reduzieren und mich dadurch lediglich inspirieren zu lassen – mir also die Elemente rauszugreifen, von denen ich das Gefühl hatte, sie würden gut zu mir passen. Das war nicht immer einfach und hat gerade am Anfang ein bisschen Übung verlangt, aber sobald man sich einmal daran gewöhnt hat, war es ein sehr erleichterndes Gefühl.

Inspirieren statt Kopieren

Die Einsicht, dass ich die Looks eher als Inspiration sehen sollte, kam auch nicht auf einen Schlag – sondern eher stufenweise. Und wieder einmal muss ich sagen, dass es vor allem während meiner Zeit im Ausland passiert ist. Vor allem in Dänemark, wo ich bei BESTSELLER gearbeitet habe und quasi täglich mit dem Thema Mode zu tun hatte. Zu meinem Job gehörte es unter anderem, mit Mitarbeitern aus den unterschiedlichsten Abteilungen zu sprechen – etwas, das ich geliebt habe. So habe ich sehr viel über die Arbeit von Designern, Stylisten, Einkäufern und Verkäufern gelernt. Langsam aber sicher habe ich mich in den typisch skandinavischen, reduzierten Look verliebt. Und radikal aussortiert: Vor allem auffällige Schmuckstücke und ziemlich viel Farbe musste weichen. Stattdessen: mehr grau, blau, schwarz und weiß. Klingt ersteinmal langweilig, aber plötzlich haben die Teile in meinem Kleiderschrank in Kombination deutlich mehr Sinn ergeben.

Der zweite Schritt war dann New York – ganz andere Umgebung, viel mehr Einflüsse, deutlich bunter und teilweise wunderbar chaotisch. Auf der Arbeit mit Highheels und Blazer, in der Freizeit auch mal deutlich entspannter. Ich bin viel und gerne shoppen gegangen. Ich habe mich auf mein Gefühl verlassen. Was passt zu mir, was macht Sinn, worin fühle ich mich wohl? Dabei habe ich nach wie vor gerne Bilder von Influencern angeschaut und mich inspirieren lassen. Aber eben keine Looks mehr kopiert. Ab und zu ist zwar immer noch ein Teil auf die Wunschliste gewandert, das wurde aber immer seltener.

Was ich mit der Zeit aber vor allem gelernt habe: Ich bin einfach kein Mensch, der jeden Tag super stylisch rumlaufen möchte. Ich möchte mich in meinen Looks vor allem wohlfühlen, sie müssen zu mir und zum Anlass passen, aber auch zur aktuellen Stimmung. Ich schaue mir gerne Bilder von Menschen an, die sich jeden Tag deutlich mehr Zeit nehmen, um Frisur und Make Up zu richten, als ich das tue. Und denke manchmal, dass ich mir auch mal mehr Mühe geben könnte. Aber es ist auch okay, wenn ich das nicht tue – so lange ich selbst mit mir zufrieden bin.

Alex

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