Nach einem Tag bei den Tempeln in Nikko und einer Nacht in einem kleinen Hotel in den Bergen ging die Reise durch Japan weiter.
Wir haben uns ein Bergwerk angeschaut. Wir haben nicht ganz verstanden, warum wir das Bergwerk besichtigt haben, aber wir sind mit einem kleinen Zug ein Stück in den Berg reingefahren, haben uns einmal umgeschaut und bei einem unterirdischen Kino einen kurzen Film mit einem animierten Bergwerkarbeiter angeschaut und sind wieder aus dem Berg rausgefahren. Da wir ungefähr die einzigen Touristen in der Nähe waren, scheint das ganze nicht sonderlich bekannt zu sein, deswegen will ich hier auch nicht weiter darauf eingehen.
Nach der kurzen Besichtigung sind wir mit unserem kleinen Bus weiter gefahren nach Naruko. Dort fand eine Welcome-Party statt, da wir nach einer Nacht im Hotel in Gastfamilien untergebracht waren, und während dieser Party sollten wir uns alle kennenlernen.
Die Gastfamilien und alle anderen beteiligten Japaner haben ganze Arbeit geleistet und uns mit einer riesigen Show empfangen. Wir waren alle etwas müde und schläfrig von der langen Busfahrt, wurden aber schnell wieder wach als wir hörten, wer mit wem in einer Gastfamilie untergebracht war. Außerdem waren wir sehr beeindruckt von der Trommelshow, die uns geboten wurde. Und es gab natürlich jede Menge zu Essen, mit Stäbchen wie es sich gehört (mittlerweile hatten wir ja Übung, in den meisten kleinere Hotels in Japan gibt es nämlich kein anderes Besteck) und natürlich mit unserem besten Benehmen, wir wollten die Gastfamilien ja nicht enttäuschen. Eine Mitreisende und ich mussten uns zumindest keine Gedanken über die Regel machen, dass man sich selbst nichts einschenken darf – der Getränkehändler saß beim Essen neben uns und hat uns alle ausreichend versorgt.
Natürlich haben wir beim Kennenlernen der neuen Menschen wieder viele Visitenkarten bekommen. In Japan werden Visitenkarten viel öfter ausgeteilt als in Deutschland oder den Niederlanden. Wichtig ist dabei, dass man seine Visitenkarte mit zwei Händen übergibt und nicht mit einer, und dass man, wenn man die Visitenkarte des Gegenüber angenommen hat, diese nicht direkt einsteckt sondern erst einen Blick darauf wirft. Alles andere wäre unhöflich und man möchte ja niemanden beleidigen.
Nach einer langen Party, bei der wir am Ende auch einmal die riesigen Trommeln ausprobieren durften, sind wir dann totmüde ins Hotel gebracht worden. Ich habe mich am Wochenende noch mit einer Mitreisenden unterhalten, aber irgendwie sind wir uns nicht mehr sicher, wo genau wir übernachtet haben – vermutlich waren wir einfach zu müde, und immerhin ist die Reise ja auch schon vier Jahre her.
Am nächsten Tag haben wir dann eine Schule in Japan besucht, an der ein Theaterstück aufgeführt wurde. Leider haben wir alle nichts verstanden, aber es war sehr niedlich. Danach sind wir in die Berge gefahren. Besonders im Herbst ist die Landschaft wunderschön, wenn die Blätter an den Bäumen gelb und rot werden. So weit das Auge reicht gibt es nur Berge und wir haben einen ausgedehnten Spaziergang bei sehr angenehmen Wetter durch den Wald gemacht. Oben auf dem Berg angekommen gab es neben den obligatorischen Getränkeautomaten, die wirklich überall zu finden sind, auch einen Kiosk, an dem wir uns erstmal ein Eis gegönnt haben.
Wieder beim Bus, sind wir dann ins Kokeshi Museum in Naruko. Kokeshis sind ganz einfache Puppen aus Holz, die mit nur drei Farben (schwarz, rot und grün) an der Vorderseite bemalt werden. Nachdem wir uns traditionelle und moderne Kokeshis angeschaut hatten, durften wir selbst welche anmalen. Der Japaner, der uns alles erklärt hat, war sehr amüsiert, dass wir die runden Holzpuppen nicht nur an der Vorderseite sondern rund herum angemalt haben und hat auf Wunsch noch unsere Namen oder das Datum oder Ähnliches darauf geschrieben.
Nach dem Gruppenfoto vor dem Museum und einem gemeinsamen Essen wurden wir dann wieder zum Treffpunkt nach Naruko gebracht, wo wir unsere Koffer abgeholt haben und dann der Reihe nach zu unseren Gastfamilien gebracht wurden. Natürlich nicht ohne erneute Hinweise darauf, was wir machen dürfen und was wir lieber lassen sollten.
Mehr dazu in Teil drei (: