Elephant Nature Park in Chiang Mai | Thailand

Elefanten sehen steht bei den meisten Thailand-Urlaubern weit oben auf der Bucket List. Und obwohl das allgemeine Bewusstsein für ethisch verantwortlichen Umgang mit den Tieren immer größer wird, ist es leider immer noch nicht leicht, ein passendes Erlebnis zu finden. Gerade in Städten wie Ayutthaya und Chiang Mai gibt es viele Angebote, bei denen man die Elefanten selbst füttern, waschen oder sogar darauf reiten kann – dass das nicht unbedingt der beste Umgang mit wilden Tieren ist, dürfte klar sein. Ganz darauf verzichten, Elefanten aus der Nähe zu sehen, muss man aber auch hier nicht. Es gibt einige Parks, in denen Elefanten aufgefangen werden, die früher im Tourismus arbeiten mussten, und jetzt ihr Leben in Ruhe leben dürfen. Einer davon ist der Elephant Nature Park in Chiang Mai.

Elephant Nature Park Chiang Mai – ethisch vertretbarer Umgang mit Elefanten

Der Elephant Nature Park in Chiang Mai ist einer der ethischsten Parks in Thailand. Hier leben Elefanten, die früher einmal zum Reiten für Touristen genutzt, oder anderweitig misshandelt wurden. Es geht beim Besuch also weniger um das Anfassen, Füttern und Reiten, sondern vor allem um die Aufklärung. Näherkommen kann man den Tieren dabei trotzdem, aber auf eine respektvolle Art. Viele Elefanten sind durch ihre Vergangenheit auch so an Menschen gewöhnt, dass sie sich entweder gar nicht für die Touristen interessieren, oder neugierig Näherkommen – in dem Fall durften wir sie auch streicheln. Und das, obwohl uns schon beim Ticketkauf am Vortag deutlich gesagt wurde, dass das Anfassen, Füttern, Reiten und Waschen von Elefanten keine Option beim Besuch im Park ist. Eine deutliche Ansage, die leider immer noch notwendig ist, weil viele Touristen sich sonst anschließend Beschweren, dass sie nicht die gewünschten Fotos machen konnten.

Der Elephant Nature Park befindet sich etwa 60 Kilometer von Chiang Mai entfernt. Der Preis für eine Tagestour beträgt 2500 Baht, also etwa 70 Euro pro Erwachsenen (Kinder zahlen die Hälfte), und darin ist die Busfahrt inklusive Abholung beim Hotel und das Mittagessen enthalten. Was in erster Linie vielleicht nach einem hohen Preis klingt, ist relativ vergleichbar mit anderen Elefanten-Exkursionen in der Umgebung und erklärt sich vor allem dadurch, dass von dem Geld auch die Pflege und vor allem die Tonnen an Futter finanziert werden müssen, die die Elefanten täglich brauchen.

Elephant Nature Park in Chiang Mai | Thailand - Elephant Nature Park 5

Tagesausflug in den Elephant Nature Park

Nach der etwa einstündigen Busfahrt von Chiang Mai zum Park und dem ersten Kennenlernen mit den Freiwilligen vor Ort geht es direkt in kleineren Gruppen zu den Elefanten. Da alle Tiere hier an Menschen gewohnt sind, weil die meisten aus Touristenjobs gerettet wurden, dürfen Besucher in das Gehege – nur wenige Elefanten werden separat gehalten, da sie mehr Ruhe brauchen oder aggressiv reagieren können. Der Rest ist vor allem neugierig. Deswegen gibt es vor dem Abstecher ins Gehege einige Grundinfos, und die notwendigen Sicherheitshinweise: Nur Tieren nähern, wenn der Pfleger signalisiert, dass es in Ordnung ist. Wenn ein Elefant neugierig auf einen zukommt, nicht anfassen, sondern nur die leeren Handflächen zeigen. Die meisten sind auf der Suche nach Essen. Und wenn einer auf einen zugeraunt kommt, nicht wegrennen (Elefanten sind im Zweifelsfall schneller als Menschen), sondern Haken schlagen. Und die Büffel, die zwischen den Elefanten grasen, am besten einfach ignorieren. Klingt easy, macht einen aber trotzdem nervös, wenn einem bewusst wird, dass man in wenigen Minuten über 2,5 Meter großen Tieren gegenüber steht.

Elephant Nature Park in Chiang Mai | Thailand - Elephant Nature Park 1

Die Führung durch den Park

Im großen Gehege laufen die verschiedenen Herden und einige einzelne Elefanten durcheinander – und halten respektvollen Abstand voneinander. Einige sind sehr neugierig und kommen von selbst auf die Menschen zu, wenn sie Lust dazu haben. Zumindest, bis neues Futter gebracht wird, dann gibt es wichtigere Dinge. Da die meisten der Elefanten hier früher im Tourismus arbeiten mussten, sind sie die Nähe zu Menschen gewöhnt und einige posieren immer noch, wenn man die Kamera rausholt. Ein trauriger Hintergrund, aber immerhin werden die Tiere jetzt nicht mehr bestraft und können, wenn sie möchten, auch Abstand nehmen, um nicht von Touristen belästigt zu werden.

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Da ich Glück hatte und meine Gruppe (die einzige an dem Tag) sehr klein war, durfte ich am Ende auch trotzdem Elefanten füttern. Wir kamen genau zur Futterzeit an einer Futterstelle vorbei, wo ein Pfleger einigen älteren Elefantendamen gefüllte Bananenblätter anreichte. Als er uns gesehen hat, durften wir in die kleine Hütte kommen und die Elefanten selbst füttern, wobei wir darauf achten mussten, dass alle genug bekommen. Gar nicht so einfach, denn während eine ältere Elefantendame vor allem auf ihrem Futter rumgelutscht hat, haben einige jüngere Elefanten versucht, ihren Teil abzugreifen. Sehr beeindruckend, den Tieren so nahe zu kommen!

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Die Tour durch das Gehege dauert relativ lange – was vor allem daran liegt, dass die Freiwilligen zu jedem einzelnen Elefanten eine Geschichte erzählen können. Wie sie herkommen, wie alt sie sind, in welchem Alter und Zustand sie angekommen sind. Dabei wird viel Zeit für Fragen genommen, und davon gab es zumindest in unserer Gruppe jede Menge. So habe ich erfahren, dass die meisten Elefanten aus dem Tourismus aufgekauft werden. Auch hierfür werden natürlich jede Menge Spendengelder und Subventionen benötigt. Aber auch, wie sich der Park ohne Besucher oder Freiwillige in der Covid Zeit über Wasser gehalten hat, was die Elefanten fressen, warum die Bullen in Einzelgehegen gehalten werden und welche Eigenarten und Charakterzüge die Elefantendamen im Park haben.

Elephant Nature Park in Chiang Mai | Thailand - Elephant Nature Park 4

Cat Kingdom

Nach der Führung und dem gemeinsamen Mittagessen (ein Buffet mit verschiedenen warmen und kalten Gerichten) ging es noch weiter. Erst zu drei älteren Elefantendamen, die jeden Tag gemeinsam ein Bad im Fluss nehmen (und mehr als deutlich machen, dass Elefanten keine menschliche Hilfe benötigen, um sich zu waschen) und danach ins Cat Kingdom. Der Elephant Nature Park fängt nämlich nicht nur Elefanten in Not auf, sondern auch Katzen und Hunde – und auch denen kommen die Besucher ganz nahe, wenn sie möchten.

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Im riesigen Cat Kingdom gibt es über 2.000 gerettete Katzen – und eine Mitarbeiterin, die sie alle kennt. Auch hier wurden wir noch einmal darauf hingewiesen, dass es sich um Tiere handelt, die durchaus einen eigenen Willen haben können, von denen einige menschenscheu sind, andere aber innerhalb von Sekunden gestreichelt werden möchten. Ich bin generell kein großer Katzenfan, fand es aber trotzdem beeindruckend, wie schnell wir von Katzen umringt waren, die Aufmerksamkeit haben wollten. Zwei Gruppenmitglieder haben sich irgendwann auf den Boden gesetzt, und hatten direkt jeweils mehrere Katzen um- und auf sich herumklettern. Auch hier haben wir noch einige Zeit mit Streicheleinheiten verbracht, bevor es weiter zum Hundegehege ging. Denn auch gerettete Hunde leben im Elephant Nature Park – und hier durften wir sogar ins Welpengehege. Ob das auch bei größeren Gruppen und in der Hauptsaison der Fall ist, weiß ich allerdings nicht.

Zurück nach Chiang Mai

Am Nachmittag war es dann Zeit, Abschied zu nehmen – und der fiel allen Teilnehmern schwer, obwohl wir alle ziemlich müde waren vom langen Tag an der frischen Luft. Mit großem Respekt für die Freiwilligen, die hier jeden Tag arbeiten, um die Elefanten und anderen Tiere zu versorgen und nebenbei noch Touristen herumzuführen und so gut es geht aufzuklären, stiegen wir wieder in den Bus. Am Ende des Tages werden alle Teilnehmer wieder zu ihrem eigenen Hotel gebracht.

Praktische Infos

Der Elephant Nature Park befindet sich in der Chiang Mai Province, 60 Kilometer von der Stadt entfernt. Tickets bekommt ihr entweder über die Website oder im Büro in Chiang Mai. Bei der Buchung gebt ihr das Hotel oder die Adresse eurer Unterkunft an, wo ihr mit dem Bus abgeholt werdet. Sobald ihr die Bestätigung bekommt, erfahrt ihr auch, wie spät ihr abgeholt werdet. Für Tagestouren wird empfohlen, mindestens einen Tag vorher in Chiang Mai anzukommen, da zum Beispiel der Nachtzug von Bangkok oder Ayutthaya oft Verspätung hat und der Bus leider nicht am Bahnhof oder Flughafen warten kann.

Für euren Besuch benötigt ihr außer passender Kleidung und einer Kamera vor allem Sonnencreme und Insektenschutz. Ihr verbringt den Tag fast vollständig draußen in der Sonne, und im Elefantengehege gibt es wenig Schatten. In der Regenzeit zwischen April und Oktober empfiehlt es sich außerdem, eine Regenjacke dabei zu haben.

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Elefanten in Thailand

Asiatische Elefanten sind vom Aussterben bedroht – weltweit gibt es nach Schätzungen nur noch ungefähr 30.000 Tiere, davon leben etwa 3.000 bis 4.000 in Thailand. Obwohl mittlerweile einiges getan wird, um das Aussterben der friedlichen Riesen zu verhindern, werden Elefanten leider immer noch gejagt und für den Tourismus ausgebeutet. Vor allem in der Stadt Ayutthaya ist das leider nicht zu übersehen – hier nutzen leider immer noch viele Touristen die Möglichkeit zum Elefantenreiten. Dass das nicht artgerecht ist und die Tiere teilweise sehr schlecht behandelt und ernährt werden, scheint immer noch nicht bei jedem angekommen zu sein.

Gerade deswegen sind ethisch verantwortliche Sanktuarien, wie zum Beispiel der Elephant Nature Park, extrem wichtig. Hier bekommen Elefanten endlich die Ruhe und den Platz, den sie verdienen. Ob ein Park ethisch korrekt handelt erkennt man unter anderem am Angebot: Wenn mit Elefanten reiten, waschen oder selbst füttern geworben wird, sollte man das Ganze kritisch hinterfragen.

Eine Ausnahme sind die längeren Aufenthalte als Freiwilliger im Park. Auch im Elephant Nature Park kann man zum Beispiel für eine Woche bleiben, um dort mit anzupacken. In dem Fall darf man die Elefanten natürlich schon füttern, beziehungsweise ihr Futter vorbereiten und bei der Pflege helfen. Allerdings immer unter der Aufsicht der erfahrenen Pfleger – und ethisch vertretbar. Baden und Reiten sind natürlich trotzdem nicht in Ordnung.

Alex

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