Die Sache mit den Kooperationen

Seit ich mich ein bisschen mehr mit meinem Blog auf Social Media beschäftige und auf paar „neue“ Blogs entdeckt habe, und angefangen habe, die regelmäßig zu lesen, bin ich öfter dem Thema Kooperationen begegnet. Und da ich die Situation sowohl als Blogger als auch als Mensch am anderen Ende kenne, möchte ich auch mal meinen Senf dazu geben.

Ich kann es ja verstehen – Blogger sind genervt von unpersönlichen Mails, in denen Kooperationen vorgeschlagen sind, für die die Firma im schlimmsten Fall gar nichts bezahlen will, außerdem fordert dass man in dem Blogpost mit keinem Wort erwähnt dass man etwas dafür bekommt oder bekommen hat und einen Follow-Link einbaut. Mal vorweg: das finde ich auch absolut nicht okay, aber solche Mails habe ich auch verschickt, als ich es noch nicht besser wusste.

Aber jetzt bin ich auch Blogger. Und jetzt würden mich solche Mails auch nerven. Allerdings sehe ich es nicht ganz so krass wie manch anderer: ich finde es absolut okay, wenn man einen Gutschein für einen Onlineshop annimmt, oder eben ein Produkt. Vor allem wenn der Blog noch nicht so groß ist, würde ich mich darüber freuen – aber ich muss das Gefühl haben, dass meine Arbeit gewertschätzt wird. Ich will nicht mit einem 10%-Rabatt-Code abgespeist werden, oder einer Tasche die im Einkauf gerade mal 5€ gekostet hat. Ich möchte auch was davon haben – und damit meine ich nicht nur das Teilen des Links auf irgendwelchen Plattformen, sodass ich eventuell ein paar neue Leser bekomme.

Außerdem möchte ich gefälligst sagen, dass ich irgendetwas dafür bekommen habe – ich finde es absolut gerechtfertigt, dass das in den Niederlanden mittlerweile für Blogger sogar Pflicht ist. Ich meine, wenn man eine Handtasche bekommen hat, und die beim ersten Mal vorstellt, dann würde ich dazu sagen wollen, dass ich sie geschenkt bekommen habe, weil ich ehrlich sein möchte. Und ich würde auch niemandem davon vorschwärmen, wenn ich das Ding absolut hässlich oder unpraktisch finden würde. Wenn ich sie so toll finde, dass ich sie später noch mal mitnehme und in einen Look einbaue, dann ist das ja meine Sache – und ich brauche nicht zu wiederholen, dass ich die Tasche irgendwann mal geschenkt bekommen habe, um einen Post zu schreiben.

Aber ich kenne auch die andere Seite – ich arbeite WIRKLICH für ein junges Start-Up, und das Budget ist tatsächlich begrenzt. Und ich gehöre zu den Menschen, die entscheiden müssen, wie es aufgeteilt wird, mit einem Target im Nacken, wie viele Leute man mit diesem Budget auf die Website kriegen muss und so weiter. Und ich kann euch eins sagen: wenn man selber Blogger ist, wird es nicht gerade einfacher, eine Mail zu schreiben, die nicht voller Klischees steckt, die den Bloggern zum Hals raushängen. Ich habe jetzt das Glück, dass ich mir die Zeit nehmen durfte, mir ein paar Blogs wirklich anzuschauen, und generell habe ich nur Blogs angeschrieben, die wirklich zum Konzept gepasst haben. Wir haben auch größere Blogs angeschrieben, von denen wir wussten, dass wir sie nie im Leben bezahlen können, mit dem Budget, das im Moment da ist, aber die haben dann tatsächlich nur eine allgemeine Mail mit der Pressemitteilung bekommen. Ohne Aufforderung, irgendwas zu posten, sondern einfach als Mitteilung für diejenigen, die es interessiert. Einige kamen dann von sich aus mit Vorschlägen – die wir leider in den meisten Fällen ablehnen mussten.

Bei allen anderen Blogs haben wir versucht, einfach ehrlich zu sein, und das hat sehr gut geklappt. Einige fanden unser Konzept sehr interessant, haben ein paar Fragen gestellt und dann über unser Start Up berichtet – ganz ohne, dass es um Geld ging, sondern einfach, weil sie es für den Blog auch einen Mehrwert hatte und zum Kontent gepasst hat. Anderen haben wir ehrlich gesagt, dass es nicht geht, und haben jetzt eine Liste von Bloggern, die gerne mit uns zusammen arbeiten würden, und die wissen, dass wir uns melden, sobald das Budget da ist.

Ich will damit nicht sagen, dass irgendwer gratis etwas schreiben soll, wenn eine Firma das direkt so anfragt. Mich würden unpersönliche Mails genau so nerven – aber vor allem für kleine Start Ups sind die Beträge, die manche Blogger fordern wirklich extrem hoch. Was ich damit sagen will ist: ich glaube, dass es nicht nur Fehler sind von Firmen, die falsch anfragen. Ich glaube, dass beide Seiten noch viel lernen müssen – nicht alle gleich viel, das ist von Firma zu Firma und von Blogger zu Blogger unterschiedlich. Aber hey – jeder hat die freie Wahl, wenn es um’s Aussuchen von Kooperationen geht. Und klar, manche finden vielleicht, dass man Geld dafür bekommen muss, andere sind vielleicht mit einem Produkt komplett zufrieden, wenn sie dann ihre freie Meinung sagen dürfen. Und bei Produkttests kann es eben sein, dass man ein Produkt blöd findet. Keiner sollte sich ausgenutzt fühlen – aber man sollte allen eine Chance geben. Wie eigentlich in allen Situationen im Leben.

So, dass war’s jetzt auch mit meinem Senf, den ich dazugeben wollte. Ich hoffe, ich habe jetzt keine riesige Diskussion ausgelöst, aber vielleicht lesen das ja ein paar Menschen, die sich angesprochen fühlen (egal in welcher Situation). Und dann kann ich nur sagen: denkt mal drüber nach. Ich denke, die Gesamtsituation kann sich nur verbessern, wenn alle zusammen dran arbeiten! (:

 

Alex

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