Wer sich in Paris ein Schloss anschauen möchte, wird wohl meistens nach Versaille fahren. Aber es gibt nicht nur dieses beeindruckende Schloss, in dem man ziemlich viele Touristen antreffen kann, sondern es gibt auch gar nicht so weit von Paris entfernt ein kleines Schlösschen, das Joséphine, der Frau von Napoleon gehört hat.
Im Gegensatz zu Versaille ist sowohl der Park als auch das Schloss eher bescheiden. Genau darum kommen vermutlich auch viel weniger Touristen nach Ruel-Malmaison, um es sich anzuschauen. Ich bin auch nur dort gewesen, weil meine Gastfamilie mich an meinem ersten Wochenende mit dorthin genommen hat – und ich muss sagen, es ist das erste Schloss, bei dem ich mir wirklich vorstellen kann, dass dort mal jemand tatsächlich gelebt hat. An sich hat es nämlich nicht viel mehr Zimmer als ein großes Haus, auch, wenn es natürlich etwas vornehmer eingerichtet ist.
Auch der Garten ist eher klein, und man kann den Park in vielleicht einer halben Stunde ganz entspannt umrunden. Aber ich finde, es geht nicht immer nur um die Größe: auch, wenn Versaille natürlich bekannter und irgendwie beeindruckender ist, gerade weil es so viel größer und pompöser aussieht, gehören auch die kleineren Châteaus zur Geschichte Frankreichs. Eigentlich finde ich sogar, dass man dort viel mehr über die Geschichte lernen kann – denn in Versaille ist zwar eine Menge passiert, aber in Rueil-Malmaison hat ein Leben stattgefunden, dass sich viel weniger vom Leben der Normalbürger unterschieden hat.
Nachdem Joséphine 1814 gestorben ist, ist Napoleon wieder in das Château zurück gekehrt, nachdem er die Schlacht von Waterloo verloren hatte. Bis er ins Exil geschickt wurde, hat er in Rueil gelebt. So richtig viel Informationen, was danach mit dem Schloss passiert ist, außer, dass es vererbt wurde, kann man im Internet nicht finden – und die Tour mit Audioguide mit der Gastfamilie ist mittlerweile auch schon fast 4 Jahre her, darum kann ich mich an Details auch nicht mehr erinnern. Aber eigentlich ist das auch nicht so wichtig: wen es interessiert, der kann dem Château de Malmaison einfach einen Besuch abstatten und sich das Ganze selbst anschauen.
Ich muss sagen, dass mir die Details vom Château de Malmaison besser in Erinnerung geblieben sind, als Versailles. Das mag an den Umständen liegen (ich war leider krank, als wir in Versailles waren), aber ich mochte das Château viel lieber. Es war einfach ruhiger, und durch die Lage mitten im Wald kann man sich kaum vorstellen, dass man nur ein paar Kilometer von Paris entfernt ist. Damit will ich übrigens nicht sagen, dass Versailles nicht schön ist – es ist nur eben ganz anders.
das sieht aber wirklich sehr süß aus! schon spannend, welche geschichten hinter diesen mauern stecken…
Ja, ich mag es auch total gerne 🙂 Solltest du noch mal in der Nähe sein, kann ich es dir nur empfehlen 🙂