Taxi Curaçao von Stefan Brijs ist ein Roman, der normalerweise nicht ganz in mein „typisches“ Beuteschema passt, wenn es um Bücher geht. Eigentlich lese ich hauptsächlich Thriller, und wenn es mal ein Roman sein soll, dann ist es meist eher etwas Richtung Lucinda Riley oder so. Taxi Curaçao ist anders – hier geht es um die Geschichte eines Jungen bzw. Mannes, der während der 60er Jahre auf Curaçao aufwächst und dessen Schicksal eng mit der Geschichte der Insel zusammenhängt.
Curaçao fasziniert mich, genau wie die anderen Inseln, die immer noch zum Königreich der Niederlande gehören. Bisher habe ich mich zwar noch nie mit der Geschichte der Insel befasst, sondern mehr mit dem Reiseziel Curaçao, aber genau darum klang Taxi Curaçao für mich sehr interessant. Auch, wenn ich Anfangs ein bisschen Schwierigkeiten hatte, in die Geschichte zu kommen, habe ich mich sehr auf den Roman gefreut.
Titel: Taxi Curaçao
Autor: Stefan Brijs
Verlag: btb
Genre: Roman
Seiten: 286
Darum geht’s: Curaçao, 1961: Während sein Vater Roy mit seinem brandneuen Dodge Matador Touristen und andere Fahrgäste über die ganze Insel bringt, und unglaublich stolz auf sein Auto ist, will sein Sohn Max eigentlich nur eins: Lehrer werden. Er ist talentiert und gibt in der Schule alles, obwohl er in schwierigen Verhältnissen aufwächst. Sein Vater gibt all sein Geld für das Auto aus, und seine Mutter schafft es nicht immer, sich und Max zu versorgen. Während Max an seinem Traum festhält, weiß Roy schon lange, was aus seinem Sohn werden soll: Taxifahrer. Mittlerweile sind 40 Jahre vergangen, und Max ist längst selbst Vater eines Sohnes geworden. Obwohl er sein bestes gegeben hat, ist er nicht Lehrer geworden, sondern verdient das Geld für seine kleine Familie als Taxifahrer im Dodge Matador seines Vaters. Bis er sich eines Tages entschließt, in die Niederlande zu fliegen, um seinem Sohn ein besseres Leben auf der Insel zu ermöglichen.
Wie es mir gefallen hat: Gut! Anfangs wusste ich nicht so ganz, in welche Richtung die Geschichte gehen soll, und das blieb auch eine ganze Weile so. Trotzdem hat mir der Verlauf, die Charaktere und der Schreibstil sehr gut gefallen. Die Geschichte der Insel steht nicht zu sehr im Vordergrund, man kann sich die Lebensumstände der verschiedenen Charaktere sehr gut vorstellen. Gerade Max, dem ständig Steine in den Weg gelegt werden, konnte ich sehr gut verstehen. Besonders gefallen hat mir aber, wie die Geschichte erzählt wurde: aus der Sicht von Bruder Daniel, der sich während der Zeit, in der Max auf dem Weg in die Niederlande unterwegs ist, noch einmal sein ganzes Leben durch den Kopf gehen lässt. Er beginnt mit dem Moment, in dem er Max kennengelernt hat und endet mit dem Moment in dem Max abreist.
Ohne zu spoilern kann ich an dieser Stelle nicht noch mehr verraten – aber ich kann euch nur empfehlen, das Buch zu lesen!
Habt ihr Taxi Curaçao schon gelesen?