Fast schon ein Klassiker – das steht zumindest hinten auf dem Buch. Und das in Kombination mit der wunderbaren, quasi nicht vorhandenen Inhaltsangabe hat mich sehr neugierig gemacht auf das Buch Der Junge im gestreiften Pyjama.
Ab und zu habe ich schon mal was davon gehört, aber irgendwie hat es mich nicht wirklich interessiert…bis ich es mal wieder bei BookTubern gesehen habe und doch irgendwie neugierig geworden bin. Über den Nationalsozialismus mussten wir in der Schule so viel lesen, dass mich das Thema irgendwann einfach nur noch genervt hat. Versteht mich nicht falsch, ich finde es auch wichtig, dass man darüber aufgeklärt wird und bescheid weiß, und es gibt bestimmt auch jede Menge Bücher darüber, die wirklich gut geschrieben sind – aber wenn man immer wieder gezwungenermaßen etwas darüber lesen muss…jedenfalls habe ich lange keine Bücher mehr über eben diese Zeit gelesen und war darum umso mehr auf Der Junge im gestreiften Pyjama gespannt.
Titel: Der Junge im gestreiften Pyjama
Autor: John Boyne
Verlag: Fischer
Genre: Historischer Roman
Seiten: 266
Darum geht’s: Bruno ist 9 und hat überhaupt kein Verständnis dafür, dass er mit seiner Familie von Berlin nach „Aus-Wisch“ ziehen soll, nur weil sein Vater Kommandant ist und der „Furor“ anscheinend noch großes mit ihm vorhat. Und „Aus-Wisch“ gefällt ihm auch gar nicht: die einzigen anderen Kinder, die es dort gibt, leben auf der anderen Seite des Zauns hinter dem Haus, und alle tragen gestreifte Pyjamas. Wie schon im Buch selbst erwähnt, ist die Geschichte schwer zu beschreiben, deswegen will ich an dieser Stelle auch nicht mehr darüber sagen.
Wie es mir gefallen hat: Gut! Richtig gut. Das Buch ist komplett aus der Perspektive von Bruno geschrieben, und ich mochte den Schreibstil und diese Perspektive sehr gerne, vor allem die Stilmittel (die mir bei anderen Büchern normalerweise nicht mal auffallen) und wie sie eingesetzt wurden um die Perspektive von Bruno zu beschreiben. Und die Geschichte ist auch gut! Ich habe richtig mit dem kleinen Bruno gefühlt, konnte mich manchmal in seiner älteren Schwester Gretel erkennen (ich bin ja auch drei Jahre älter als mein kleiner Bruder) und…es hat mir einfach nur gut gefallen. Es hat mir das Thema Nationalsozialismus und Auschwitz auf jeden Fall näher gebracht als sämtliche Bücher, die ich zu dem Thema in der Schule lesen musste.
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leider verfehlen die bücher, die in der schulzeit ausgewählt werden, total ihre wirkung. oft denke ich mir, es wäre sehr viel besser, es würde weniger wert gelegt werden auf das anspruchsvolle niveau als darauf, dass man die kinder und jugendlichen mit den worten berührt. alles, was ich in der schule zu diesem thema mitbekommen habe war auf eigenartige weise so steril, dass man es nicht verstehen konnte, aber das verstehen ist einfach grade so wichtig. das buch klingt nach „hartem“ stoff, aber auch spannend, aus der perspektive eines kindes, das auf der damals vermeintlich „richtigen“ seite stand und das leiden der anderen nur beobachtet.
Ja, genau das finde ich auch. Der Junge im gestreiften Pyjama nimmt einen durch die Perspektive viel mehr mit – und im Nachwort ist dann doch beschrieben, warum es in genau dieser Perspektive geschrieben ist. Wenn du die Geschichte noch nicht kennst, schau unbedingt den Film oder lies das Buch, beides ist extrem gut und spiegelt genau das Unverständnis wider, was ich in der Schule damals auch hatte. Und dadurch begreift man viel besser, was da eigentlich passiert ist. Warum, wieso, weshalb, da kann dann ja im Geschichtsunterricht nachgeholfen werden, obwohl es in Ansätzen auch im Buch beschrieben ist.